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Was ist ein Murgang?

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Murgänge entstehen, wenn Wasser lockeres Geröll und Felsblöcke in steilem Gelände zum Fliessen bringt. Man spricht deshalb auch von "Gerölllawinen" oder "Rüfen". Sie haben eine grosse Zerstörungskraft. Um sich davor zu schützen, muss man wissen, wie ein Murgang genau funktion­iert. Das erkunden die WSL-Forschenden.

 

Wie entsteht ein Murgang?

Murgänge sind eine breiartige Mischung aus Wasser und lockerem Gesteinsmaterial, das zum Beispiel schmelzende Gletscher zurückgelassen haben. Sie entstehen im Sommerhalbjahr, wenn dieses Gestein bei starken Regenfällen oder Schneeschmelze in steilen Hängen plötzlich in Bewegung gerät. Murgänge folgen bestehenden Wildbächen oder graben sich sogar eine neue Rinne.

In Wellen wälzt sich das Gemisch bergab und kann dabei ein Tempo von 50 km/h erreichen, das ist so schnell wie ein Auto in der Stadt. Ein Murgang enthält einen deutlich grösseren Anteil Steine als ein Hochwasser, aber im Vergleich zu einem Erdrutsch (in der Fachsprache Rutschung) einen höheren Wasseranteil. Murgänge können wegen ihrer Dichte sogar tonnenschwere Felsblöcke mitreissen. Darum sind sie so schnell und so gefährlich.

Wie gross können Murgänge sein?

Die grössten Murgänge in den Alpen haben bis zu einer halben Million Kubikmeter Material mitgerissen. Eine solche Menge müsste durch über 40 000 Lastwagen wegtransportiert werden. Mengen, die in etwa 1000 Lastwagen Platz fänden, sind keine Seltenheit. Wenn der Bach gross genug ist, fliessen sie bis zum Fluss im Tal und werden dort durch Hochwasser weggeschwemmt, ohne dass ein Schaden entsteht. Es ist sehr schwierig vorherzusagen, wann und wo genau ein Murgang entsteht und wie mächtig er wird.

An der WSL…

 

…erforschen Wissenschaftler deshalb in den Alpen und im Labor, wie Murgänge entstehen. Im Grossraumlabor an der WSL in Birmensdorf (ZH) steht eine Art Rutschbahn, die acht Meter lang ist. Hier lassen die Forscher Modell-Murgänge hinunterfliessen. Sie testen so zum Beispiel, wie leicht verschiedene Gerölltypen Murgänge bilden. Dazu verändern sie die Neigung der Rutsche und die Menge an Wasser und Geschiebe.

In den Schweizer Alpen haben WSL-Forscher fünf Murgang-Beobachtungsstationen aufgebaut, von denen zwei noch in Betrieb sind. Dort messen verschiedene Geräte automatisch, wann ein Murgang entsteht, wie gross er ist und wie schnell er ins Tal fliesst. Kameras filmen den Murgang.

 
 
 

Murgang im Illgraben (Wallis, Schweiz) am 28. Juli 2014. Klick das Bild an, um das Video zu starten. (Video-Aufnahme: PiperLambert/YouTube)

 
 

Dieser Murgang im Illgraben am 28. Juni 2000 wurde automatisch von der Murgangbeobachtungsstation der WSL gefilmt.
Klick das Bild an, um das Video zu starten.

 

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