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Energie aus Mist und Gülle?

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Mist und Gülle kann man nicht nur zum Düngen einsetzen, sondern auch Biogas daraus machen. Obwohl das eine nachhaltige Energiequelle ist, nutzt sie bisher kaum jemand in der Schweiz. Vanessa Burg von der WSL hat erforscht, warum das so ist, und wie man mehr Energie aus Mist und Gülle machen könnte.

 

08.05.2023 | Lea Huber

 

In der Schweiz leben viele Kühe, und sie alle hinterlassen jeden Tag viel Kot und Urin. Die flüssigen Formen nennt man Gülle, die festen, mit Stroh gemischt, Mist. Auch die Einstreu in den Ställen gehört zum «natürlichen» Abfall auf dem Hof. Das alles zusammen nennt man Hofdünger. Er enthält viele Nährstoffe, welche Pflanzen zum Wachsen brauchen. Deshalb wird er als Dünger auf Wiesen und Feldern verteilt, damit Gras und Getreide besser wachsen.

Allerdings gelangen die Nährstoffe auch an Orte, wo sie nicht sein sollten, zum Beispiel mit dem Regen in Bäche und Seen oder über die Luft in die Wälder. Sie können dort das Gleichgewicht der Nährstoffe durcheinanderbringen, was schlecht ist für viele Tiere und Pflanzen. Schlussendlich leidet die Artenvielfalt darunter. Ausserdem gibt es in Teilen der Schweiz so viele Kühe, dass es mehr Hofdünger gibt, als zum Düngen gebraucht wird. So ein Mist!

 

Energie, die nachwächst

Man kann den Hofdünger aber auch anders nutzen: Es lässt sich Energie daraus gewinnen. Dafür wird er in grossen Tanks vergärt. Das bedeutet, dass ihn winzige Mikroben in seine Einzelteile zerlegen. Dabei ensteht Biogas, in dem viel Energie gespeichert ist. Man kann damit Autos tanken, Häuser heizen oder Strom herstellen. Das Biogas ist nachhaltiger als Erdgas, das wie Erdöl fossilen Ursprungs ist und deshalb nicht erneuerbar ist. Wenn man Biogas benutzt, entsteht die gleiche Menge an CO2, wie wenn der Mist ungenutzt verrotten würde. Das Biogas ist also erneuerbar und CO2-neutral.

Die ehemalige WSL-Forscherin Vanessa Burg hat zusammen mit einer Forschungsgruppe für die ganze Schweiz geschaut, wie viel Hofdünger zu Biogas gemacht wird. Es ist nur sehr wenig. Ein Grund ist, dass die Anlagen und Tanks für die Bäuerinnen und Bauern sehr teuer sind. Vor allem für Höfe mit wenigen Kühen lohnt es sich nicht. Vanessa konnte aber auch Wege aufzeigen, wie man die Herstellung von Biogas einfacher und kostengünstiger machen kann. Zum Beispiel könnten kleine Höfe gemeinsam eine Anlage zur Herstellung von Biogas kaufen und betreiben.

Insgesamt könnten Mist und Gülle in der Schweiz etwa 27’000 Terajoule pro Jahr an nachhaltiger Energie beitragen. Das sind 3.4 Prozent oder ein Dreissigstel des jährlichen Energieverbrauchs. Damit könnte man etwa alle Haushalte des Kantons Bern versorgen. Es würde sich durchaus lohnen, diese Energiequelle zu nutzen.

 

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