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In welcher Landschaft möchtest du gerne wohnen?

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28.10.2020  |  Beate Kittl

 

Wenn du aus deiner Haustüre trittst, wie sieht es dort aus? Was ist voll cool? Was nervt dich an dem Ort, an dem du lebst? Und wie soll der Ort in Zukunft aussehen? Diese Fragen hat eine WSL-Forscherin an Erwachsene und Jugendliche gestellt. Die Antworten zeigen, dass man unbedingt etwas gegen das unkontrollierte Bauen unternehmen sollte.

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wohnorte werden immer hässlicher, weil es viele neue Häuser gibt und der Verkehr zunimmt.
  • Die WSL hat Menschen in verschiedenen Regionen gefragt, wie ihr Wohnort im Jahr 2030 aussehen sollte.
  • Jugendliche wollen Shoppingläden und McDonalds, aber auch mehr Wälder und eine saubere Natur.
 

Stell dir vor, du wärst Königin oder König deines Wohnorts und hättest ganz viel Geld und Macht. Wie würdest du deine Gegend umgestalten, damit du sie richtig super findest? Würdest du einen «Europapark» bauen oder ein Industriequartier, wo iPhones gebaut werden? Wäre dir die Natur wichtig, zum Beispiel mehr Wald und Naturschutzgebiete, oder eine neue Autobahn, damit du (mit deinem Chauffeur) rasch in die nächste grosse Stadt fahren kannst?

Das ist nicht nur ein verrücktes Denkspiel. Das ist eine sehr dringende Frage für Politiker und Gemeinden. Sie müssen Schweizer Wohnorte so planen, dass man dort auch in Zukunft gerne und gut lebt.

 

Wünsche für 2030

Die WSL-Landschaftsforscherin Silvia Tobias hat von Bund und Kantonen den Auftrag bekommen, ihnen dabei helfen und hat in mehreren Regionen Treffen mit Einwohnern veranstaltet. Alle zusammen haben überlegt, wie ihr Wohnort im Jahr 2030 aussehen soll. Ein Workshop fand mit Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums statt.

Die Wohnorte dieser Leute liegen nicht weit von grossen Städten wie Zürich oder Luzern entfernt, aber noch richtig auf dem Land im Grünen, wo die Wohnungen günstiger sind. Darum ziehen jetzt immer mehr Menschen dorthin.

 

Die Landschaft wird verschandelt

Die neuen Bewohner bauen Häuser in die schöne, grüne Landschaft. Sie fahren mit lauten Autos durch die Dörfer und grüssen einander nicht auf der Strasse, weil sie sich nicht kennen. Das nennt man Zersiedelung(hier erfährst du mehr darüber). Es gefällt den Menschen, die schon lange dort leben, gar nicht.

Damit die Orte schön und lebenswert bleiben, muss jemand etwas tun. Das sind die Politiker, die Gesetze machen und Regeln aufstellen. Zum Beispiel, wo man nicht bauen darf oder wo Strassen durchführen.

In den Treffen der Erwachsenen mit Silvia haben die Leute zusammen überlegt, was sie als «Königinnen» und «Könige» machen würden. Hier sind ein paar ihrer Wünsche:

  • Felder, Wiesen und Bauernhöfe sollen erhalten bleiben.
  • Auch andere schöne und grüne Gebiete, zum Beispiel Seeufer, sollen nicht verbaut werden.
  • Die benötigten neuen Häuser sollen deshalb im Inneren der jetzigen Dörfer entstehen.
  • Obwohl die Dörfer grösser werden, soll es immer noch gemeinsame Aktivitäten wie Vereine und Dorffeste geben.
  • Es sollen nicht so viele Autos in den Dorfzentren herumfahren. Dafür soll es mehr Verbindungen mit Bussen und S-Bahnen geben.
  • Strom soll sauber sein: Solarzellen auf den Dächern und Windräder auf den Hügeln sollen Strom liefern.
 

Verrückte oder schlaue Kinder?

Die Ideen der Schülerinnen und Schüler waren ausgefallener. In ihrer Heimat im Luzerner Seetal würden alle Leute in den grössten Ort ziehen und die kleinen Dörfer würden in Wald umgewandelt. Auf einen Berg in der Nähe gäbe es eine Seilbahn. Unter dem Berg würde ein Endlager für den Abfall von Atomkraftwerken gebaut, weil das viel Geld für die Gemeinde einbringt.

Die Jugendlichen wünschen sich mehr Möglichkeiten für Spass und Freizeit. Als «Königinnen» und «Könige» würden sie Shopping-Center und Kinos errichten lassen. Die Wünsche nach mehr Natur und auch nach «sauberer» Energie mit Windrädern teilen sie mit den Erwachsenen. 

Neue Regeln aufstellen

Uff, da kommt viel Arbeit auf uns alle zu!  Viele Regeln, die nötig sind, um diese Wünsche zu erfüllen, gibt es noch gar nicht. Oder es werden zu viele Ausnahmen erlaubt. Wer Land besitzt, möchte es vielleicht für viel Geld verkaufen, damit darauf Häuser gebaut werden. Nicht alle zugezogenen Menschen haben Lust auf Dorfmusik und Schwingfest, sondern gehen lieber in die Stadt in den Ausgang. Neue Bahn- und Busverbindungen sind sehr teuer.

Alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger – also auch du, wenn du 18 wirst – müssen sich überlegen, welche Landschaft sie vor ihrer Haustüre und in der ganzen Schweiz haben wollen. Und dann mitbestimmen, zum Beispiel, wenn in einem Dorf über einen Ortsplan abgestimmt wird. Der regelt, wo gebaut werden darf und wie es aussehen soll.

Dank der Landschaftsforscherin Silvia setzen sich jetzt ein paar Leute mehr bewusst mit ihrer Wunschlandschaft auseinander und können anfangen, über neue Regeln nachzudenken.

 

Regionen der Fallstudie

War auch deine Wohngegend bei Silvias Studie dabei? Es waren das Luzerner Seetal, das Obere Freiamt im Kanton Aargau, die Linthebene in St. Gallen und Schwyz und Glarus Nord.

 

HIER ERFÄHRST DU MEHR

 

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