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Warum kommen Wildtiere in Städten vor?

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Biber in Fribourg, der Luchs in Basel, Wildschweine in Zürich: Grosse Säugetiere in Schweizer Städten machen oft Schlagzeile, aber viele kleine Tierarten sind weniger spektakulär. Wissenschafter schätzen, dass insgesamt etwa 16 000 Tierarten in unseren grossen Städten leben.

 

Fast alle grösseren Tierarten können heute in der Nähe von Siedlungen oder sogar mitten in Städten vorkommen. Wenn man auch kleinere Säugetiere, Amphibien, Vögel und Insekten mitzählt, sind alle Tiergruppen in grossen Städten vertreten. 

Pendler und Dauerbewohner

Einige dieser Tiere besuchen die Städte nur, um sich zu ernähren, leben sonst aber am Stadtrand. Von dort aus haben sie leichten Zugang zu Nahrungsquellen, z.B. zu Maisäckern und Obstbaumgärten, aber auch zu Hausgärten mit Früchten, Gemüse, Komposthaufen und Hausabfällen. Solche Nahrungsquellen werden meist in der Nacht im Schutz der Dunkelheit genutzt.

Andere Tiere finden in Städten nicht nur etwas zu fressen, sondern auch ein Zuhause. In Parkanlagen, Alleen und Hausgärten – oder sogar unter einem Dach mit den Menschen - ziehen sie ihre Jungen auf. Im Jahr 2000 haben beispielsweise Schweizer Forschende geschätzt, dass etwa 1000 Füchse in der Stadt Zürich lebten. Abgesehen von den vielen Nahrungsquellen - was zieht die Tiere sonst noch in die Stadt?

 

Für mehr Natur, ab in die Stadt!

Von Einzelbäumen am Strassenrand, wild wucherndem Grün und ungenutzten Bahnarealen bis zu grossflächigen Parks: Städte bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensraumtypen. Für Tiere (und Pflanzen) ersetzen sie oft Lebensräume, die in der Natur- und Kulturlandschaft selten geworden oder gar verschwunden sind. So sind Sand, Kies und Schotter – z.B. an Bahndämmen, Strassen- und Wegrändern – attraktiv für Eidechsen, Turmfalken und sogar das Hermelin; Felsenbewohner wie Mauersegler und Hausrotschwanz brüten hauptsächlich an Steinbauten wie Wohnhäuser, Kirchtürme, Fabrikgebäude oder Bahnhöfe.

Städte sind Wärme- und Trockeninseln. Im Sommer speichern geteerte Strassen Wärme, und im Winter erhöhen Gebäudeheizungen die Umgebungstemperatur. In Zentren grosser Städte kann es sechs bis acht Grad wärmer sein als am Stadtrand. Deshalb wandern vermehrt Arten aus dem Mittelmeerraum in Städte nördlich der Alpen ein, beispielsweise die Alpenfledermaus, die neulich in Zürich und Luzern nachgewiesen wurde, aber auch neue Insekten- und Spinnenarten.

 

Strassen: lärmig, gefährlich und oft unpassierbar

Viele Tierarten können sich gut auf die Anwesenheit der Menschen einstellen. Siedlungsgebiete sind aber nicht ungefährlich für sie. Unter anderem sind Strassen für Wildtiere ein Problem. Für viele kleinere Tierarten sind sie eine Barriere, die die Tiere kaum überqueren können. Sind Strassen eingezäunt, werden sie auch für grössere Tierarten unpassierbar. Damit zerschneiden Strassen den Lebensraum von Wildtieren. Werden die Einzelstücke der Lebensräume zu klein, können die Tiere aussterben.

Nicht nur die Strassen selber sind ein Problem, auch die Fahrzeuge darauf. Sie sind eine Gefahr für alle Tierarten, unabhängig von der Grösse, und verursachen Verkehrslärm – eine Störungsquelle, die viele Wildtiere meiden. Damit verkleinert sich deren Lebensraum zusätzlich.

Ausserdem werden für den Strassenbau offene Flächen zugebaut, weshalb vielerorts wertvolle Lebensräume für Wildtiere verkleinert oder ganz zerstört werden.

 

An der WSL…
... haben Biologen und Sozialwissenschafter im Projekt „BiodiverCity“ an 96 verschiedenen Orten in Zürich, Luzern und Lugano untersucht, welche Wirbellosen-, Vogel- und Fledermausarten wo vorkommen. Bei den Wirbellosen, zum Beispiel Insekten, Schnecken und Würmern, haben sie im Durchschnitt 282 Arten und 4'800 Individuen pro Erhebungsort erfasst. Zudem haben sie in den drei untersuchten Städten insgesamt 63 Vogelarten und 14 Fledermausarten gesehen oder gehört.

 

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